Vitamin D in der Schwangerschaft: Ein unterschätztes Risiko für Mutter und Kind

Vitamin D in der Schwangerschaft: Ein unterschätztes Risiko für Mutter und Kind
Bereits 2008 hatte das Robert Koch-Institut schwangere Frauen als Risikogruppe für eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung eingestuft. Die Gründe: Zum einen ist der Bedarf an Vitamin D während der Schwangerschaft erhöht, zum anderen meiden viele Schwangere intensive Sonnenbestrahlung – etwa aus Sorge vor Hautschäden. Dadurch reichen die im Sommer gebildeten körpereigenen Reserven oft nicht aus, um den sogenannten „Vitamin-D-Winter“ von Oktober bis April zu überbrücken.
Eine mögliche Lösung könnte in der kontrollierten Nutzung von Sonnenbänken liegen. Dänische Versuche zeigten, dass bereits geringe Mengen UV-B-Strahlung – selbst bei nur 1,5 Prozent UV-B-Anteil – ausreichen, um den Vitamin-D-Spiegel wirksam anzuheben. Medizinisch unbegründet ist die weit verbreitete Sorge, dass UV-Strahlung dem ungeborenen Kind schaden könnte: Die Strahlen dringen nicht tief genug in die Haut ein, um das Kind zu erreichen. Pigmentverschiebungen bei der Mutter durch hormonelle Umstellungen sind meist vorübergehend.
Besonders dramatisch: Eine groß angelegte norwegische Studie mit fast 30.000 Mutter-Kind-Paaren fand einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel der Schwangeren und dem späteren Auftreten von Typ-1-Diabetes bei ihren Kindern. Von den untersuchten Neugeborenen erkrankten 109 innerhalb von 15 Jahren an Diabetes. Die Daten zeigen: Je niedriger der Vitamin-D-Wert der Mutter während der Schwangerschaft, desto höher das Erkrankungsrisiko des Kindes.
Fazit:
Ein unbehandelter Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft ist kein harmloses Defizit, sondern kann die Gesundheit des Kindes langfristig beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, die Versorgungslage frühzeitig zu überprüfen und gezielt gegenzusteuern – sei es durch Sonnenlicht, Ernährung, Nahrungsergänzung oder medizinisch begleitete Lichttherapie.
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